
Der Film „Nur noch ein einziges Mal“ basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman (It Ends With Us) der US-amerikanischen Autorin Colleen Hoover. Er ist keine typische Liebesgeschichte – vielmehr erzählt er von einer Beziehung, die auf den ersten Blick perfekt erscheint, sich aber nach und nach in eine beklemmende und zutiefst emotionale Abwärtsspirale verwandelt. Es geht um Liebe, Gewalt, Vergebung und den Mut, sich selbst zu retten. Der Film – ebenso wie das Buch – trifft viele Menschen mitten ins Herz, weil er ein sensibles und oft verschwiegenes Thema in den Mittelpunkt stellt: häusliche Gewalt innerhalb einer scheinbar idealen Partnerschaft.
Im Zentrum steht die junge Frau Lily Bloom, die in Boston ein neues Leben beginnt. Sie hat schwere Jahre hinter sich, doch sie ist entschlossen, sich ihre Träume zu erfüllen. Als sie dem charmanten und erfolgreichen Neurochirurgen Ryle Kincaid begegnet, fühlt sich alles plötzlich leicht und wunderschön an. Ryle ist aufmerksam, selbstbewusst, ehrgeizig – scheinbar der perfekte Mann. Die Anziehung zwischen den beiden ist sofort spürbar. Doch mit der Zeit zeigen sich Risse. Ryle hat eine dunkle Seite, eine Impulsivität, die er nicht kontrollieren kann. Lily gerät in einen inneren Konflikt zwischen ihren Gefühlen für ihn und der Angst, dieselben Fehler wie ihre Mutter zu wiederholen, die ebenfalls Opfer häuslicher Gewalt war.
Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie emotional komplex und widersprüchlich solche Situationen sein können. Es geht nicht nur um die Frage, warum Menschen in toxischen Beziehungen bleiben – sondern auch darum, wie schwer es ist, sich zu lösen, wenn Liebe, Abhängigkeit und Hoffnung untrennbar miteinander verwoben sind. Die Darstellung von Lilys innerem Kampf wirkt glaubwürdig und tiefgreifend. Ihre Zerrissenheit, ihre Erinnerung an die Vergangenheit, ihr Wunsch nach einem besseren Leben – all das macht sie zu einer Figur, mit der sich viele Zuschauer identifizieren können.
Besonders stark ist auch die Rolle von Atlas Corrigan, Lilys Jugendliebe, der nach Jahren plötzlich wieder in ihr Leben tritt. Er ist das Gegenteil von Ryle: ruhig, respektvoll, geduldig. In Rückblicken wird ihre gemeinsame Vergangenheit erzählt – eine Geschichte voller Wärme, Schutz und Vertrauen. Als Atlas wieder auftaucht, stellt sich Lily nicht nur der Gegenwart, sondern auch den offenen Fragen ihrer Vergangenheit. Der Kontrast zwischen Atlas und Ryle ist dabei nicht nur stilistisch, sondern auch emotional entscheidend: Er symbolisiert die Wahl zwischen wiederkehrendem Schmerz und einem möglichen Neuanfang.
Visuell ist der Film zurückhaltend, aber intensiv. Die Kamera bleibt oft nah an den Gesichtern der Figuren, fängt kleinste Regungen ein und betont so die Intimität der Szenen. Gewalt wird nicht übertrieben oder sensationsgierig gezeigt, sondern realistisch und erschütternd – was die Wirkung umso größer macht. Der Soundtrack unterstreicht die emotionalen Momente ohne aufdringlich zu wirken, und die Farbgestaltung wechselt subtil zwischen warmen Tönen in Lilys glücklichen Momenten und kühlen Nuancen in den Konfliktphasen.
Die Leistung der Hauptdarsteller trägt wesentlich zur Intensität bei. Lily wird nicht als Opfer dargestellt, sondern als starke Frau, die mit sich ringt, aber letztlich für sich und ihre Zukunft entscheidet. Diese Entwicklung – vom Verliebtsein über das Zweifeln bis hin zum Befreiungsschlag – macht den Kern der Geschichte aus. Auch Ryle wird nicht einseitig gezeigt. Er ist kein Klischee-Bösewicht, sondern ein Mensch mit Fehlern, mit innerem Schmerz, aber auch mit Verantwortung. Diese differenzierte Darstellung macht den Film so eindringlich.
„Nur noch ein einziges Mal“ ist mehr als nur ein Liebesdrama. Es ist eine Geschichte über Grenzen – darüber, wann Liebe aufhört, gesund zu sein. Es ist eine Geschichte darüber, dass man jemanden lieben kann, aber sich dennoch von ihm lösen muss, um sich selbst zu retten. Und es ist eine Geschichte, die zeigt, dass Stärke manchmal bedeutet, loszulassen – selbst wenn das Herz dabei zerbricht.
Fazit
Nur noch ein einziges Mal ist ein emotional aufwühlender Film, der die Zuschauer nicht mit bloßem Drama unterhalten will, sondern eine tiefgreifende Botschaft vermittelt. Er zeigt auf sensible, ehrliche Weise, wie schwierig, aber auch notwendig es sein kann, sich aus einer toxischen Beziehung zu befreien. Wer emotionale Tiefe, starke Figuren und gesellschaftlich relevante Themen schätzt, wird von diesem Film nicht nur berührt, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Ein bewegendes Werk, das noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt